Tampons bloom and flourish in a tribute to Judy Chicago‘s 1972 work „Menstruation Bathroom.“ Since that time, unfortunately, little has changed about the taboo surrounding menstruation. The taboo surrounding menstruation continues to threaten or limit the lives of many women and menstruating individuals, for example, through exclusion, lack of hygiene items, access to clean water, and lack of safe spaces. The title of the video piece refers to an online debate about an article that used the term „people who menstruate“ and opened up the topic of menstruation in terms of the diversity of people who menstruate. Unfortunately, this article was accompanied by a trans-hostile network debate. The film was made using an elaborate stop-trick technique. This technique provides a link to the first special effect in film history: the execution of Queen Mary - (1895).
Coincidentally, Bloody Mary is also a code word for menstruation. Special effects are interesting in the context of menstruation because it still causes a stir when the period is explicitly shown or thematized in films, while the depiction of blood in conjunction with violence is a common image in the film landscape.
Tampons blühen und gedeihen in einer Hommage an Judy Chicagos Werk „Menstruation Bathroom“ von 1972. Seit dieser Zeit hat sich leider an dem Tabu, das die Menstruation umgibt, wenig geändert. Die Tabuisierung der Menstruation bedroht oder begrenzt nach wie vor die Leben vieler Frauen und menstruierender Personen, beispielsweise durch Ausgrenzung, mangelnde Hygieneartikeln, Zugang zu sauberem Wasser und fehlenden Safe Spaces.
Der Titel der Videoarbeit bezieht sich auf eine Online-Debatte über einen Artikel, in dem der Begriff „people who menstruate“ verwendet wurde und der das Thema Menstruation im Hinblick auf die Vielfalt der Menschen, die menstruieren, öffnete. Leider wurde dieser Artikel von einer transfeindlichen Netzdebatte begleitet. Der Film wurde in aufwendiger Stop-Trick-Technik anfertigt. Diese Technik stellt eine Verbindung zum ersten Spezialeffekt der Filmgeschichte her: der Hinrichtung der Queen Mary - (1895). Zufällig ist Bloody Mary auch ein Codewort für die Menstruation. Spezialeffekte sind im Zusammenhang mit der Menstruation interessant, da es immer noch Aufsehen erregt, wenn die Periode explizit in Filmen gezeigt oder thematisiert wird, während die Darstellung von Blut in Verbindung mit Gewalt ein gängiges Bild der Filmlandschaft ist.
Getting under the skin / A project with Alice Hulan 2021
Most of the time, grass grows over things.
We remove this grass to see what lies beneath in oblivion. These are names and stories of women* who were imprisoned and murdered in the Kaplanhof women's prison during National Socialism, forcibly sterilized and forced to have abortions in the Landesfrauenklinik or shot in the Schörgenhub labour education camp. There is not much room for commemorating the female* victims of National Socialism in a city that is full of architectural elements from the Nazi era that were built with the help of forced labor. The few monuments to resistance fighters are hidden or overgrown. The individual streets named after them are far away from the city center. Yet there is no lack of names or information about them: There are numerous interviews with these women in the archives of the city of Linz; they provide a detailed picture of their resistance, their time and conditions of imprisonment, their persecution. But these voices rarely leave the archive. The stories of the so-called Eastern workers, who were abducted in large numbers from their home countries, brought to Upper Austria and often forced into prostitution, are even more obscure.
Forced sterilizations and abortions were carried out on them in the former state women's clinic. After their liberation, the "Eastern workers" experienced decades of stigmatization as traitors in their home country. Their traumatizing experiences of deportation, sexual degradation and/or destruction as well as their deprivation are still a taboo subject today.
For the video installation, we used our fingers to remove moss and lichen from the overgrown inscription on the memorial, which is intended to commemorate the Schörgenhub labor education camp.
Unter die Haut gehen / Ein Projekt mit Alice Hulan 2021
Meistens wächst Gras über die Sache.
Wir entfernen dieses Gras, um zu sehen, was darunter im Vergessenen liegt. Es sind Namen und Geschichten von Frauen*, die während des Nationalsozialismus im Frauengefängnis Kaplanhof inhaftiert und ermordet, in der Landesfrauenklinik zwangssterilisiert und zu Abtreibungen gezwungen oder im Arbeitserziehungslager Schörgenhub erschossen wurden. Es gibt nicht viel Raum für ein Gedenken an die weiblichen* Opfer des Nationalsozialismus in einer Stadt, die voll ist von baulichen Elementen der NS-Zeit, die mithilfe von Zwangsarbeit erbaut wurden. Die wenigen Denkmäler für Widerstandskämpfer*innen sind versteckt oder verwachsen. Die einzelnen Straßen, die nach ihnen benannt wurden, sind weit entfernt vom Stadtzentrum. Dabei mangelt es nicht an Namen oder Informationen über sie: Im Archiv der Stadt Linz finden sich zahlreiche Interviews mit diesen Frauen, sie geben ein detailliertes Bild ihres Widerstands, ihrer Haftzeit und -bedingungen, ihrer Verfolgung. Aber diese Stimmen verlassen das Archiv selten. Noch stärker im Dunkeln befinden sich die Geschichten der sogenannten Ostarbeiter*innen, die man in großer Zahl aus ihren Heimatländern entführt, nach Oberösterreich gebracht und oftmals zur Prostitution gezwungen hat. In der ehemaligen Landesfrauenklinik wurden Zwangssterilisationen und Abtreibungen an ihnen durchgeführt. Nach ihrer Befreiung erlebten die „Ostarbeiter*innen“ in ihrer Heimat jahrzehntelange Stigmatisierung als Verräter*innen. Ihre traumatisierenden Erfahrungen der Verschleppung, sexuellen Entwürdigung und/oder Zerstörung sowie ihrer Entbehrungen sind bis heute ein Tabuthema.
Für die Videoinstallation entfernten wir mit den Fingern Moos und Flechten aus der zugewachsenen Inschrift des Denkmals, das an das Arbeitserziehungslager Schörgenhub erinnern soll.
Remis, 2011, Videoinstallation von Romina Dodic, Rebekka Hochreiter und Elke Meisinger